Historische Sielbauwerke und ehemalige Sielstandorte in Ostfriesland-Friesland
Historisches Wassermanagement
Alle Sielstandorte an der ostfriesischen-friesischen Küste, Wesermarsch und Nordost-Niederlande sind berücksichtigt.
Altes Siel Greetsiel von 1798
Historische Definitionen : Was ist ein Siel ?
Quelle: Rudolf Bielefeld, Ostfriesland, Aurich 1924, Seite 125 - 2 Abschnitte / Johann Conrad Freese, Ostfr. u. Harlingerland 1796, Seite 323 - 1 Abschnitt, rechts )
Einblick in ein Siel - Sieltunnel
Altes Weekeborger Siel an der Ems - im Sieltunnel. Siel derzeit wg. Unfallgefahr gesperrt. Video : Okt. 2024
Siele sind Deichverschlüsse und haben immer eine Doppelfunktion: Entwässerung und Schutz vor Fluten. Anfangs hatten die Siele nur ein Fluttor - oft dazu noch ein 2. Sturmfluttor. Mit dem Aufkommen der Ebbetore erweitert sich die Funktionsvielfalt der Siele: In Dürrezeiten wird das Ebbetor verschlossen um die Landwirtschaft mit Wasser zu versorgen. Das Ebbetorsystem trug auch dazu bei, für das Einzugsgebiet eines Siels stabile Wasserstände im Sommer und im Winter zu gewährleisten. Pegel zeigten genau den Wasserstand an. Außerdem kann jetzt am Siel Binnenschifffahrt betrieben werden. Handel und Schifffahrt haben nun einen neuen Ortstyp geschaffen - den Sielhafenort. Die Kutterfischerei setzt sich als Wirtschaftszweig erst Anfang des 20. Jh. durch.
So ähnlich hat es ausgesehen: Kleiner Schiffsverkehr ( Frachtverkehr ) vor dem Ebbetor. Sielhafenorte sind Handelsorte.
Visuelle Veränderung des Ursprungbildes mit KI Software - Altes Siel in Greetsiel von 1798
Sielgeschichte und Ursprünge der erste Siele in Ostfriesland - Friesland : Schlicker Siel - Reidumper Siel - Siele in der alten Harlebucht - Siele im Bereich der ehem. Sielmönkener Bucht ( Anklickoption )
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Das alte Schlicker Siel im Jadebusen ( Textblock 1 )
Quelle:Übersicht der physischen - hydrographischen Beschaffenheit Ostfrieslands, Dr. Reinhold, / G. Reimer, Berlin 1839,, Seite 121 u. 118
Quelle: Kartenwerk - Gemeinfrei-Urheberschutz abgelaufen / Bild 2 : Kartenausschnitt - Entnahme :Oskar Tenge, Beschreibung der Deich und Uferwerke- Jev. Deichverband , Oldb. 1
Sturmfluten zerstörten oft Sielbauwerke - so auch das alte Schlickersiel im Jadebusen
Visuelle Veränderung des Ursprungsbildes mit KI Software. Das Bild zeigt das alte Siel in Greetsiel. Vermutlich war das Schlickersiel nur ein einfaches Holzsiel mit einem Tor
Das Siel in Reidump in Dornum - Roggenstede ( Textblock 2 )
Bild: Entnahme. Th. Janssen, Gewässerkunde Ostfriesland, Aurich 1967
Uraltsiele in der alten Harlebucht ( Textblock 2/3 )
Kartenausschnitt - Entnahme :Oskar Tenge, Beschreibung der Deich und Uferwerke- Jev. Deichverband , Oldb. 1843 u. RUZ Regionales Umweltzentrum Schortens - Flyer
Alte Siele im Bereich der ehem. Bucht von Sielmönken ( Textblock 3 )
Karte der Sielmönkener Bucht, Auszug aus dem Internet - keine Beschränkungen / Kartenausschnitt: Archiv Groningen NL : Ostfriesland)
Abschließend zusammengefasst noch einmal die ältesten Hinweise auf Siele im Bereich Ostfriesland-Friesland:
Schlickersiel / Jade
Berder Siel / Funnixer-u. Weerdersiel / Steenscharer Siel - Sluis Siel /Kleisiel im Bereich der alten Harlebucht
Reidumper Siel im Bereich der alten Dornumer Bucht -Accumer Ee
Alte Siele im Bereich der Sielmönkener Buch - Krummhörn / Hinte
Übrigens : Kosten ( in Taler ) für den Unterhalt der Deiche und Siele in Ostfriesland im Jahr 1776 :
Quelle: Geschichte Ostfrieslands, Bd. III, Onno Klopp, Osnabrück 1858, Seite 112
Entwicklung des Landschaftsraumes ( Anklickoption )
Ostfriesland mit Buchten, ehemaligen nacheiszeitlichen Binnengewässern, die großen natürlichen Entwässerungstiefs, erste Sielorte und die vorgelagerten Eilande:
Kartenausschnitt: Archiv Groningen - Freigabe
Entwicklung der Sielbauwerke - Schlickpumpen ( Pumpsiele ) - Klappsiele - Verlaate- - Holz-u. Steingewölbesiele - Hebersiele - Rohrsiele der Zukunft ( Anklickoption).
Alte Sielsysteme der Vergangenheit
Anfangs dienten ausgeschlagene Baumstämme als Sielabfluss. Es folgte eine Weiterentwicklung aus rechteckigen Holzkonstruktionen mit verschließbaren Klappen. Baumsiele und Klappsiele wurden auch als " Höhlen " bezeichnet. Eine Querbalken am oberen Außensielverschluss diente zur Aufhängung der Sielklappe.
Verlaate - Kleine Schiebesiele - Hebersiel - Dampfschöpfwerke ( Funktionsprinzip des Hebersiels: siehe Rubrik " Informationsmaterial )
Torsiele ( Moorhausen in der Wesermarsch - Termunterzijl Dollart NL - Dyksterhusen Rheiderland ) Fotos 2025
Aura der Vergangenheit - seltener schöner Anblick. Altes Siel im Originalzustand mit halboffenen Sieltoren - Filsumer Siel am 11. Juni 2025.
Das alte Filsumer Siel ist ein reines Binnensiel. Ein Sielzug findet nicht mehr statt, da ein kleines Schöpfwerk von 1959 die Entwässerung übernahm ( siehe unter Bereich 1 ).
Ebbetore und Sielsystem
Ebbetore ermöglichen im Binnenland einen längerfristigen und stabilen Winter-u. Sommerwasserstand. Anders als die Fluttore, die sich zur offenen See öffnen und dann bei Niedrigwasser den Abfluss des Binnenwassers sicherstelllen, ist das Ebbetor verschließbar und kann die Binnenentwässerung stoppen. Die Landwirtschaft wird in Dürrezeiten somit mit Wasser versorgt. Das Ebbetor fördert auch die Binnenschifffahrt und der Handel hält Einzug am Siel. Aus dem Siel wird ein Sielhafenort.
Klassisches 3-Toresiel: 2 Fluttore ( links ) und das Ebbetor ( rechts )
Ebbetore öffnen sich und das mittlere Hochwasser fließt in das innere Sielbecken ( Innenhafen ).
Das Ebbetor fördert aber auch die Verschlickung des Binnenhafens ( Binnensiels ), da ein ständiger Sielzug ( Entwässerungabfluss ) nicht mehr garantiert ist.
Mudderboote kamen zum Einsatz um das Hafenbecken zu entschlicken.
Sielfunktionen ( Vergrößerung = Klick )
Quelle: Schautafel am alten Terborger Siel an der Ems - Sielacht Moormerland
Auch Schöpfwindmühlen haben in der Vergangenheit die Entwässerung sichergestellt.
Alte Wynhamster Kolk - Schöpfmühle mit archimedischer Schraube ( Bild links ).
Neue Siele der Zukunft - Altes Entwässerungsprinzip ( Baumsiele ) und neue Hightech Rohrsiele der Zukunft. Von der Zentralisierung der Mündungsschöpfwerke zur Dezentralisierung im Entwässerungswesen.
( Klever Risk Studie, Emden 2023, Seite 26 )