SIELE IN OSTFRIESLAND - FRIESLAND
und die Grenzbereiche  Wesermarsch und Niederlande
   Historische Sielbauten     www.sielwerk.de    
 

Bereich 12 : 

Komplex Harlebucht

Quelle: Ausschnitte aus Flyern des Regionalen Umweltzentrums Schortens ( RUZ )


Meereseinbrüche im 12./13. Jh. führten zur Entstehung der Harlebucht. West-Ost Wanderbewegungen der Inseln Langeoog und Spiekeroog ließen ein Seegatt entstehen, so dass die Fluten verstärkt und unabgemildert den Küstenbereich erreichten. Die Harlebucht hatte in etwa eine Breite von 15 km und eine Tiefe von 12 - 15 km. Ab 1570 begann der Verlandungsprozess und die anschließende Einpolderung der Bucht. Heute ist die Harlebucht komplett eingedeicht und mit der ostfriesischen Deichlinie glattgezogen.

Die einzelnen Flutrinnen und ihre Verästelungen innerhalb der Harlebucht sind im westlichen, mittleren und östlichen-wangerländischen Bereich angesiedelt. Dieses " Delta " war von jeher mit Sielen bestückt und rückte im Zuge der Landgewinnung immer weiter nach Norden vor. 

"Uralt-Siele " prägen zunächst das Innere der Harlebucht ( Sluissiel und Steescharer Siel ).

Die Garmersiele ( Alt-u. Neugarmssiel ) folgen zeitlich im östlichen - wangerländischen Bereich und sind frühe erste Siellegungen von besonderer Bedeutung für die Entwässerung im Osten der Harlebucht. Das Beerder Siel ( Berdumersiel I und II ) war zentral - mittig in der alten Bucht angelegt und einer der Hauptsiele. Die westlichen Flutrinnen der Harlebucht wurden durch die Siele Werdum, Funnix und Holum entwässert.


Die alte Harlebucht 


Quelle: Infoheft / Flyer - RUZ Regionales Umweltzentrum Schortens

Sluis Siel und Steenscharersiel  sowie die folgenden beiden Beerder Siele im Bereich der alten Harlebucht - uralte Erstsiele.


Das älteste bekannte Siel in der alten Harlebucht war das Sluissiel ( noch vor dem Steenscharer Siel ).Folgende Flurkarteneinträge bei Barums, nordwestlich von Jever, sind dokumentiert: Sluis, Sluishamm und Sluisweg.
Die heutige Eggelinger Grenzleide kreuzt den Flurkarteneintrag ( direkt westlich am Rand der Deponie Wiefels ).
Wahrscheinlich mit dem Schlickersiel einer der ältesten Siele im ostfriesischen-friesischen Bereich überhaupt.

Standort des alten Sluis Siel - wahrscheinlich einer der ersten Siele in der Harlebucht ( Bilder 13.02.24 / Flurkarteneintrag )



Das Steenscharersiel ( vor 1545 ) lag zwischen Toquard und Eggelingen.
Th. Janssen ( Gewässerkunde Ostfriesland, Aurich 1967, Seite 149 ) positioniert das Steenscharersiel " bei der jetzigen Pumpe "- Gemarkung Eggelingen.

1760 : Lage der alten Pumpe. Bild unten mittig - Mgl. Standort des Steenscharer Siels ( nach Th. Janssen- Gewässerkunde Ostfriesland, 1967 ) 


Digitalisierung: Niedersächsisches Landesarchiv
Public Domain Mark 1.0 Universell  ( Bildrecht = Link anklicken ) 

Flurkarteneinträge mit der Bezeichnung sind nicht gelistet - vermerkt ist ein " Wassermühlen " Eintrag.
Arend wiederum benennt das Siel namentlich ( Baltasar Arend, Landesbeschreibung vom Harlingerland, Wittmund, 1684 ).

Der Flurkartenvermerk ( Datenbank Ostfr. Landschaft ) verweist auf eine Wassermühle zur Entwässerung. Eingetragen in einer Karte der preussischen Landaufnahme. Steen und Schar sind möglicherweise Anhaltspunkte für eine einfache Schöpfwerksmühle ( evt. mit Torsiel ).



Altes Beerder Siel - Berdumer Siel ( Neu-u. Altbeerder Siel )
Das Altbeerder Siel ( 1545 )  u. dann folgend das Neubeerder Siel ( 1589 ) ersetzten das alte Steenscharer Siel - dessen Vorgänger war das Schluis-Siel.
Ausgehend im Bereich Berdum-Eggelingen, bis nach Cleverns - Sandel, ist die Flutrinne mit vier Sielen bestückt. Das älteste Siel ist der " Schluis ", dann folgte das Steenscharer Siel, das alte Beerder Siel ( 1545 ) und das neue Beerder Siel ( 1589 ).

Quelle: Gewässerkunde Ostfriesland, Th. Janssen, Aurich 1967, Seite 149

1598 kam es zur Stilllegung des Beerder Siels und die Entwässerung verlief dann über die Hauptflutrinne Harle innerhalb der Harlebucht.


( Bild: Entnahme aus einem Flyer: RUZ Regionales Umweltzentrum Schortens - Pfeile ergänzt )

Standort des alten Beerder Siel ( Berumer Siel ) - einer der zentralen Siele in der Harlebucht ( Bilder 13.02.24 / Flurkarteneintrag )

Position: Lt. Flurkarteneintrag lag das alte Beerder Siel ( Berdumer Siel ) in der heutigen Gemarkung Middoge - Müllerweg. 2 km Luftlinie vom Ortskern Berdum entfernt. Das Gewässer ist heute mit " Funnix- Berdumer Wasser " betitelt und läuft direkt an Berdum vorbei und mündet in die Harle.
( Abb.  Am Müllerweg in Middoge -  am Funnix-Berdumer Wasser ,wahrscheinlich Standort des alten Beerder Siels. 13.02.24 ).

Das alte erste Beerder Siel als zentrales Siel in der alten Harlebucht

( Quelle: Archiv Groningen NL-GN GRA-817_1917 / 1277-1580 / Collecie Groningen - Freigabe


Vertiefter Einblick: Die Entstehung der Harlebucht im östlichen Bereich ( oldenburgisch-wangerländischer Teil ) Anklickoption


Quelle: Gewässerkunde Ostfriesland, Th. Janssen, Aurich 1967, Seite 150-151

Einzelsiele, wie das Steenscharer Siel oder das alte Sluis-Siel, waren unter schwerlichen Bedingungen an der Entwässerung der alten Harlebucht beteiligt. Später, im Zusammenhang mit der Verlandung und der Landgewinnung in der Bucht, konzentrierte sich die Entwässerung zunehmend auf die Hauptflutströme innerhalb der Harlebucht: u.a. der Altharlinger-u. der Harlestrom. Nun entstehen die bekannten Besiedlungs-Siele, wie Alt-u. Neufunnixsiel oder auch Altharlingersiel.


Das Sielwesen als reine funktionale Entwässerungsangelegenheit verändert sich dahingehend, dass siedlungs-sozial-u. ökonomische Interessen Einzug in die Entwässerungs-u. Landgewinnungsprozesse erhalten.



Die eingedeichte Harlebucht 1920er Jahre

Mehr als 10 alte Deichlinien über die Jahrhunderte hinweg bezeugen die Kultivierung dieses Landschaftsraumes. Die bestimmende Flutader war, neben dem Altharlinger Tief, die Harle, ein Fluss der noch heute in die Nordsee mündet.


Geologie u. Oberflächengestaltung des Norddeutschen Flachlandes, Wahnschaffe - Schucht,1921, Bildtafel 25


Siele am westlichen Rand der Harlebucht - Werder Siel ( Werdumer Siel ) und das alte Funnixer Sluis Siel 


Die alten Siele westlich der Harlebucht - Weerder olde Sluis und Fonnixer olde Slius  ( unten links mittig )

Quelle: DDB Dt. Digitale Bibliothek . Digitalisierung: Niedersächsisches Landesarchiv
Public Domain Mark 1.0 Universell   Bildrechte = Link anklicken

Flurkarteneintrag Weerder olde Syl 

Standort des ehemaligen Weerder Siels ( Werdumer Siel ) am westlichen Rande der Harlebucht

Das alte Esenser-Weerder Sieltief ( heute Altfunnixsieler Priel ) verlief in Höhe der eingetragenen Gemarkung " Werder olde Syl ". Somit ein möglicher alter Sielstandort.
U. Hangen  ( S.452 ) verweist auf den Hof Witte Floh ( Weißer Floh ) als mgl. Sielstandort.  Auch der Flurkarteneintrag Weißer Floh, östlich von Werdum, ist dokumentiert.
Janßen Th. verweist des Weiteren auf ein Siel im alten Ülkengat, 2 km südwestlich von Altfunnixsiel ( Gemarkung: Finkerei ).


Altfunnix-u. Neufunnixsiel, Carolinensiel und die Harlinger Siele sowie die Siele an der östlichen - wangerländischen Seite der Harlebucht sind als Einzelrubriken mit aufgeführt.




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